Nach dem Amoklauf in Graz

In Graz hat sich heute vormittag ein Amoklauf an einer Schule ereignet. Letzten Angaben zufolge sind zehn Personen getötet worden. Eine derartige Tat erschüttert die gesamte Schulgemeinschaft. Sie löst Angst, Verunsicherung und tiefe emotionale Reaktionen aus. Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte benötigen in der Folge besondere Unterstützung. In Österreich gibt es zahlreiche Angebote, die helfen, das Erlebte zu verarbeiten und wieder Halt zu finden.

Erste Hilfe für Kinder und Jugendliche

Rat auf Draht – 147
Die Notrufnummer 147 ist rund um die Uhr kostenlos erreichbar. Sie bietet telefonische, schriftliche und Chat-Beratung – anonym und vertraulich. Speziell geschulte Fachkräfte helfen bei der Verarbeitung belastender Ereignisse.

Gesund aus der Krise

Das österreichweite Projekt “Gesund aus der Krise” stellt kostenfreie psychologische Beratung für junge Menschen bis 21 Jahre zur Verfügung. Bis zu 15 Einheiten bei Psychologinnen, Psychologen und Psychotherapeutinnen oder -therapeuten können in Anspruch genommen werden. Die Anmeldung erfolgt online unter gesundausderkrise.at.

Schulpsychologische Beratungsstellen

Die Schulpsychologie steht in jeder Bildungsregion als Anlaufstelle zur Verfügung – für Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und schulisches Personal. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und niederschwellig erreichbar. 

Psychosoziale Beratungsstellen

Regionale Einrichtungen wie das Psychosoziale Netzwerk (PSN) bieten therapeutische Begleitung bei psychischer Belastung. Viele dieser Angebote sind kostenlos oder sozial gestaffelt.

Unterstützung für Pädagoginnen und Pädagogen

Pädagoginnen und Pädagogen stehen in solchen Krisensituationen oft selbst unter hohem emotionalen Druck. Die Schulpsychologie unterstützt bei der Bewältigung und bietet auch konkrete Hilfestellung für die Arbeit mit Klassen – etwa durch vorbereitete Gesprächskonzepte oder persönliche Beratung.

Kriseninterventionsteams

In akuten Fällen kommen schulinterne oder regionale Krisenteams zum Einsatz. Diese helfen, eine erste Stabilisierung herzustellen, Gespräche zu führen und Rituale zur Rückkehr in den Schulalltag zu gestalten. Die Teams setzen sich meist aus schulpsychologischem Personal und Expertinnen und Experten für Notfallpädagogik zusammen.

Unterstützung durch Bildungsdirektionen

Die Bildungsdirektionen verfügen über regionale Ansprechpartnerinnen und -partner für Schulentwicklung und Krisenmanagement. Diese koordinieren weiterführende Maßnahmen, wenn etwa externe Fachleute beigezogen oder schulinterne Prozesse begleitet werden müssen.

Was Schulen unmittelbar tun können

Gespräche ermöglichen! Kinder und Jugendliche brauchen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Gefühle auszudrücken. Pädagoginnen und Pädagogen können durch achtsames Zuhören und respektvolle Gesprächsführung Orientierung bieten.
Strukturen aufrechterhalten! Ein geregelter Tagesablauf gibt Halt. Der gewohnte Unterrichtsrahmen kann mit einfühlsamen Anpassungen Sicherheit vermitteln.
Hilfsangebote aktiv kommunizieren! Es ist wichtig, Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigte aktiv über Unterstützungsangebote zu informieren – etwa durch Elternbriefe, Aushänge oder Gespräche im Klassenverband.

Auch auf sich selbst achten

Schlussendlich müssen auch pädagogische Fachkräfte  ihre eigene Belastung im Blick behalten. Der Austausch im Kollegium sowie externe Beratung können in Krisensituationen helfen, das Erlebte aufzuarbeiten.