AHS-Direktorinnen und Direktoren fordern Verbesserungen für Junglehrende

Der Dachverband der AHS-Direktorinnen und -Direktoren (ÖDV) hat als Maßnahme gegen den Lehrendenmangel Verbesserungen für Berufseinsteiger eingemahnt. "Unsere Junglehrerinnen und -lehrer drohen aktuell bereits im ersten Dienstjahr auszubrennen", warnte AHS-Rektorensprecherin Isabella Zins. Schuld sei die höhere Unterrichtsverpflichtung im seit 2019 verpflichtenden neuen Lehrerdienstrecht und die parallel dazu eingeführte Induktionsphase zur Berufseinführung.

Verbesserungen seien auch für bestehendes Lehrpersonal notwendig

Die von Bildungsminister Martin Polaschek angekündigte Verkürzung der Lehrerausbildung wird von den AHS-Direktoren ebenso befürwortet wie die neue Werbekampagne für den Lehrberuf. Gleichzeitig betonten sie, dass die aktuellen Bedingungen für Berufseinsteiger mit mehr Unterrichtsstunden und einem Berufseinführungsjahr bei teils voller Lehrverpflichtung den Lehrermangel verstärken statt beheben. Gerade die Qualität der Einstiegsphase entscheide aber darüber, ob junge Menschen dauerhaft im Beruf bleiben.

Reduzierte Unterrichtsverpflichtung

Die AHS-Direktorinnen und Direktoren fordern deshalb, dass für Junglehrerinnen und -lehrer im ersten Dienstjahr die Unterrichtsverpflichtung reduziert wird. Außerdem brauche es Verbesserungen bei der Induktionsphase. Beim früheren Unterrichtspraktikum seien AHS- und BHMHS-Junglehrerinnen und -lehrer als Teil ihrer Ausbildung bei wenigen Unterrichtsstunden und mit intensiver Begleitung von erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern mit extra Zeitbudget für Hospitieren und Besprechungen in den Beruf eingeführt worden. Heute laufe es in der Praxis darauf hinaus, dass zwei Lehrkräfte irgendwie versuchen müssten, trotz teils voller Lehrverpflichtung gegenseitig zu hospitieren und zusätzlich noch Zeit für Besprechungen zu finden. Für eine gute Begleitung durch erfahrene Kollegen, die aus Sicht der Direktorinnen und Direktoren außerdem verpflichtend dasselbe Fach wie ihre Schützlinge unterrichten sollten, brauche es aber genügend Zeit.

Weiter Warten auf Stützpersonal

Verbesserungen sind aus Sicht der AHS-Direktorinnen und Direktoren aber auch für bestehende Lehrerinnen, Lehrer und die Schulleitungen notwendig: "Wir warten auf das versprochene administrative und pädagogische Supportpersonal und wünschen uns mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Psychologinnen und Psychologen, um unsere Lehrkräfte von Bürokratie entlasten und in herausfordernden Situationen professionell unterstützen zu können", heißt es in der Aussendung. Für die Pflichtschulen sind bereits zusätzliche Mittel für das kommende Jahr angekündigt. Darüber, ob es auch für die Gymnasien zusätzliches Unterstützungspersonal geben wird, gebe es indes noch keine Informationen, so Zins. Derzeit gebe es etwa Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter an AHS nur, wenn diese vom Elternverein finanziert werden. An den Bundesschulen (AHS, BMHS) gibt es zwar im Gegensatz zu Pflichtschulen immer administrative Unterstützung. Teilweise müssten aber riesige Schulen mit 1,5 Sekretariatskräften auskommen, so Zins. Diese Schulen bräuchten außerdem endlich ein mittleres Management, damit die Schulleitungen trotz immer neuer Aufgaben (neue Schulqualitätsentwicklung, individuellen Kompetenzmessung PLUS etc.) wieder Zeit für ihre pädagogischen Aufgaben hätten.

Quelle: APA Science