Kampf dem Lehrermangel

Fast zehn Jahre wurde bereits über eine Quereinsteiger-Ausbildung für Pädagogen diskutiert. Angesichts des verschärften Personalmangels wurde im aktuellen Schuljahr ein Angebot für Jobs als Lehrer der allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch, Geschichte und Turnen in der Sekundarstufe gestartet. Seit dieser Woche können sich Interessentinnen und Interessenten für die neue Ausbildung registrieren. 

Anstellung zum normalen Lehrergehalt

Wer die Voraussetzungen für das neue Quereinsteiger-Modell erfüllt (passendes Studium, drei Jahre fachlich geeignete Berufserfahrung) und eine Stelle an einer Schule bekommt, soll im normalen Lehrer-Gehaltsschema angestellt werden und parallel dazu ein Quereinsteiger-Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) absolvieren. Derzeit bekommen Quereinstiegs-Interessierte an Schulen meist nur Sonderverträge, die in der Regel schlechter bezahlt sind.

Bewerbungsstart

Seit diesem Montag kann man über das Portal Get your teacher seine Bewerbungsunterlagen für das neue Programm hochladen. Neben den üblichen Unterlagen (Studienabschluss, Verwendungszeugnisse, Lebenslauf etc.) muss auch ein Motivationsschreiben und ein Video eingereicht werden, zum dreistufigen Eignungsfeststellungsverfahren gehören außerdem ein Online Assessment und ein persönliches Gespräch. Über die Eignung entscheidet eine eigene Zertifizierungskommission Quereinstieg.

Verschiedene Wege führen zum Quereinsteiger-Job

Als mögliche Beispiele für Quereinsteigerinnen und -einsteiger nennt das Bildungsministerium auf klassejob.at etwa Absolventinnen und Absolventen eines Betriebswirtschaft- oder Mathematik-Diplomstudiums für das Fach Mathematik, Dolmetscherinnen und Dolmetscher für Englisch oder Künstlerinnen und Künstler für das Fach Technik und Design. Wer es bis zum Zertifikat schafft, kann sich über die Bildungsdirektion um eine Stelle an einer Schule bewerben und muss innerhalb von fünf Jahren den Hochschullehrgang Quereinstieg im Umfang von 60 bis 90 ECTS.

Quereinsteigerinnen und -einsteiger sollen nur Ergänzung sein

Für Bildungsminister Martin Polaschek können Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger freilich nur eine punktuelle Ergänzungen zu vollausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern sein, wie er zuletzt bei einer Podiumsdiskussion von "Neustart Schule" wieder betonte. Es müsse sich um ein Programm mit sehr strikten Zugangsregelungen handeln, das Ministerium rechnet im Vollausbau mit 200 bis maximal 300 Absolventinnen und Absolventen pro Jahr. "Das sind wenige Menschen, die wirklich dafür geeignet sind - ich würde fast sagen: Naturtalente."

Einsteigerprogramm in Lehrer-Offensive eingebettet

Das Quereinsteiger-Programm ist in die kürzlich präsentierte Lehrenden-Offensive "Klasse Job" eingebettet, mit der dem zunehmenden Lehrermangel begegnet werden soll. Das Ansprechen neuer Zielgruppen, eine neue Erzählung von Schule und Änderungen bei der Lehrendenausbildung sollen mehr Personal bringen. So soll laut jüngsten Plänen des Ministers das Bachelorstudium für Lehrende an allen Schulformen nur noch - wie bei anderen Bachelorstudien üblich - drei Jahre dauern und die Junglehrerrinnen und -lehrer berufsbegleitend neben dem Unterrichten einen zweijährigen Master abschließen.

Quelle: APA Science