Wiederkehr: "Lehrkräftemangel bis 2029 beseitigen"
Auenland und Mordor
Mehr Grün, mehr Platz, mehr Freiräume: Genauso, wie das Peuerbach-Gymnasium nach seinem Umbau aussehen soll, stellt sich Bildungsminister Wiederkehr die Schule der Zukunft vor – eine Schule, an der sich Kinder und Lehrkräfte wohlfühlen. Wie im “Auenland”, zieht der erklärte “Herr der Ringe”-Fan den Vergleich zur idyllischen Heimat der Hobbits. Im Gegensatz zu Mordor – einem trostlosen Ort der dunklen Macht, den Wiederkehr schon in seiner Zeit als Wiener Bildungsstadtrat im überbordenden Föderalismus verortet hat.
“Bildungsföderalismus effizienter gestalten”
Dementsprechend erfreut reagiert er auf den Vorschlag des Salzburger Landeshauptmanns Wilfried Haslauer: Der kann sich vorstellen, Bildungskompetenzen der Länder an den Bund abzutreten. “Wir müssen den Bildungsföderalismus in Österreich effizienter gestalten und klarer die Kompetenzen aufteilen.” Das derzeitige System sei zu kompliziert und zu teuer, die Budgetlage bezeichnet er als “Katastrophe”. Die Lage erfordere neue Wege. “Mehr Freiheiten für die Schulen und weniger Bürokratie”, sei dabei sein Motto. Ins Zentrum seiner Schule der Zukunft möchte Wiederkehr die Kompetenzvermittlung, Kritikfähigkeit, Kooperation und Kreativität stellen.
Lehrkräftemangel bis 2029 beseitigen
Der Rechnungshof hat kürzlich das Bildungsministerium kritisiert, weil es seit Jahren zu wenig gegen den Lehrkräftemangel getan hat – Wiederkehr hat daraufhin versprochen, diesen Mangel bis zum Ende seiner Legislaturperiode, also 2029, zu beseitigen. “Mein Ziel ist zwar ambitioniert, aber realistisch.” Erreichen will er dies, indem er den Beruf der Lehrkräfte aufwertet ("der wichtigste Beruf in unserer Republik"), mehr junge Menschen für ein Lehramtsstudium an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen begeistert und die Lehrtätigkeit attraktiviert. Damit jene, die sich für den Beruf entschieden haben, langfristig bleiben und nicht frustriert das Handtuch werfen, reformiere man die Aus- und Fortbildungen, um mehr Praxis einzubauen und so “einen guten Einblick in die Realität nach dem Studium” zu vermitteln.
Konsequenzen für kooperationsunwillige Eltern
Angesprochen auf die mangelnde Kooperationsbereitschaft mancher Eltern betonte Wiederkehr: “Eltern haben einen wichtigen Beitrag in der Bildung und Erziehung – insbesondere dann, wenn es Probleme gibt.” Wenn Eltern aus Prinzip oder kulturellen Gründen verweigern, spricht sich Wiederkehr für Konsequenzen bis hin zu Geld- und Freiheitsstrafen aus. Bis zum kommenden Schuljahr soll das Projekt bereits gestartet werden.